Dienstag, 4. Juni 2019

03.06.2019 - Trollstigen und weiter bis Geiranger

Der Weg von den Trollstigen führt von Andalsnes aus die Straße „63“ entlang, egal wie oft unser Navi auch fordert: „Bitte wenden!“ Ein Navi kann es wohl nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die ihr Auto freiwillig über 11 Haarnadelkurven steuern und dabei innerhalb von 18 Kilometern eine Höhe von rund 850 Metern überwinden. Das Ganze auch noch mit dem eigenen „Wohnzimmer“ im Schlepptau. 

Für ungeübte Fahrer ist es sicher eine Herausforderung, vielleicht auch ein kleines Abenteuer. Der Lohn dafür sind Aussichten, die sich schwer beschreiben lassen. Die Trollstigen und die Weiterfahrt zum Ort Geiranger über die 63 verdienen Adjektiven der Superlative - bombastisch, grandios, riesig. 

Auf dem Weg nach oben:

Raus aus dem Tal ... 

immer weiter hoch ...

fast geschafft ... 

am Aussichtspunkt angekommen. 

Unterwegs in rund 700 Metern Höhe gibt es eine (besser zwei) Aussichtsplattformen, die den Blick freigeben auf Serpentinen mit kleinen Autos, Wohnmobilen oder Bussen, die sich wie Spielzeugfahrzeuge hinauf- oder hinab bewegen. Unter der ersten Plattform fließt mit viel Getöse ein beeindruckender Wasserfall entlang. Man steht auf einem Gitter direkt über dem reißenden Wasser. Vom zweiten, etwas höher gelegene Aussichtspunkt kann man die sich schlängelnde Straße bis hinunter ins grüne Tal beobachten. Vermutlich wurden hier schon millionenfach Fotos geschossen. Für jeden einzelnen Touristen ein tolles Erlebnis. Schaut man nach oben, versteckt sich der Horizont hinter einer Bergkette, deren höchster Punkt 1795 Meter über dem Meeresspiegel liegt. 


Auf den Aussichtsplattformen:

Direkt über tosendem Wasserfall 

Aussichtspunkt 2

kleine Brücke über den Wasserfall 

Serpentinen - Draufsicht 





Als wir auf dem großen Parkplatz neben dem dortigen Rastplatz Cafe Trollstigen und Souvenirladen ankamen, gegen 11:30 Uhr, war der Platz noch nicht zur Hälfte gefüllt. Etwa drei Busse standen dort. Die Menschen verteilten sich noch so, dass die Aussichtsplattformen nicht unangenehm überfüllt waren. Gegen 13:00 Uhr standen bereits 10 Busse da - es war Zeit für die Weiterfahrt. 

Weiter nach Geiranger:

wieder durch Schneelandschaft 

der Winter gibt nicht auf

Fährüberfahrt ...

über den Fjord 

Wir sind die „63“ weiter hoch, zunächst durch eine Schneelandschaft und dann wieder runter in den Frühling, um einen Fjord per Fähre zu überqueren. Von dort wieder hoch und anschließend noch einmal in steilen Serpentinen bis zum Ort Geiranger zum Geirangerfjord runter.

Wieder einmal erlebten wir also in kürzester Zeit den Kontrast zwischen Frühling im Tal und sich immer noch hartnäckig gegen Sonne und Wärme wehrenden Winter.

Geiranger. Ganz unten liegt unser Campingplatz - herrlich!

02.06.2019 - Von Trondheim bis kurz vor Andalsnes

Nach Trondheim soll unser nächstes größeres Ziel der Trollstiegen sein und anschließend der Ort Geiranger am Geirangerfjord. Da uns die Zeit nicht drängt, wollen wir bis kurz vor Andalsnes fahren, denn dort liegt der Startpunkt für die Trollstiegen. Wir verlassen also die E6 und folgen der E39. Auf dem Weg nutzen wir zwei Fährüberfahrten, überqueren schicke Brücken und sehen wie immer eine reizvolle Fjordlandschaft mit idyllischen Inseln, dazu kleine Häuschen sowohl auf den Inseln als auch an den Ufern der Fjorde entlang.

Fjordlandschaft Norwegen
Fjordlandschaft hinter Trondheim

Besonders gefallen mir die kleinen Holzkirchen der Orte, sehr oft in weiß gestrichen, manche auch im typischen Rot. Und noch etwas fällt besonders auf - es sind die begrünten Dächer vieler Häuser. Das können Schuppen oder ganze Wohnhäuser sein, aber auch die Dächer von Bushaltestellen oder winzige Abdeckungen der Gestelle für Briefkästen.


Weiße Holzkirche - oft zu sehen

hübsche Kirche - Falunrot gestrichen

begrünte Dächer gibt es überall

weiß ist die häufigste Farbe der Häuschen 

Wo Fjorde das Landschaftsschaftsbild bestimmen, kann man diese entweder immer an der Küste entlang fahren oder mit einer Fähre abkürzen. Für die heutige Strecke schlug uns das Navi zwei Fährüberfahrten vor. Wir haben beide genutzt.


lange mussten wir nie warten 

mit der Fähre über den Fjord

Abends stehen wir autark auf einem Platz mit wunderschöner Aussicht und blühendem "Vorgarten" - wilde Lupinen und roter Mohn.







Noch einige LKW's oder Wohnmobile hätten dort Platz gehabt, aber wir bleiben diese Nacht allein.



01.06.2019 - Trondheim

Wir gönnen uns nach so viel Landschaft einen „Kulturtag“ und sehen uns den Nidaros-Dom in Trondheim an. Er ist berühmt für sein Hauptportal mit 76 Skulpturen und einer gewaltigen Fensterrose. Der beeindruckende, gotische Bau ist schwer zu fotografieren - wie jede große Kirche - entweder fehlt die Spitze oder der Sockel ist abgeschnitten und zuletzt steht das Gebäude schief. Im inneren ist das Fotografieren ausdrücklich verboten. Ich habe mich dran gehalten.

Nidaros-Dom in Trondheim
Kurz nachdem wir ankamen, sollte eine Messe mit Orgelmusik beginnen. Es hieß wir können ohne Eintritt (5,- Euro) noch für zehn Minuten rein oder die Messe miterleben, wenn wir uns hinsetzen. Wir haben uns für Messe und Orgel entschieden und dies erwies sich als außerordentliches Erlebnis.

Noch nie habe ich eine so große Orgel mit so riesigen Orgelpfeiffen gesehen. Modern gestaltet, um das Eingangsportal herum. Als dann das Spiel begann, ertönten entsprechend überwältigende Klänge - zu unserer Überraschung ergänzt durch eine zweite, für und unsichtbare Orgel vom anderen Ende des Doms. Von ganz leisen, zarten Tönen in piano bis zur vollen Klangfülle im fortefortissimo erlebten wir „göttliche“ Musik - kraftvoll und eindringlich. Nach der Messe beim Rundgang durch das Gotteshaus entdeckten wir dann auch die zweite Orgel, äußerlich genauso beeindruckend wie die erste. 

Nach der Messe wartete draußen eine feierlich gekleidete Gruppe - Männer in Anzügen, Frauen in langen Kleidern, einige in prachtvollen Trachten, manche Männer in schicken Uniformen. Vielleicht sollte hier eine Hochzeit stattfinden? Wir wissen es nicht.




Touristenmagnet Nidaros-Dom

gewaltige Fensterrose

Vom Dom aus ist es nicht weit zum zweiten Highlight der Stadt - den alten, bunt gestrichenen Speicherhäusern am Fluss Nidelva. Sie stehen auf Holzpfählen und sind ein beliebtes Fotomotiv für Touristen. Von der Holzbrücke „Gamle Bybrua“ lassen sie sich gut fotografieren und etwas weiter die Straße entlang gelangt man zu einer hölzernen Aussichtsplattform, die nochmals von Touristen für diesen Zweck „gestürmt“ wird.



Trondheim
Holzhäuser auf Stelzen

Trondheim - Speicherhäuser an der Nidelva
Speicher an der Nidelva

Aussichtsplattform für Touristen
Aussichtsplattform für Touristen

Trondheim - schippern auf der Nidelva
Trondheim - schippern auf der Nidelva

Wir bummelten dann noch eine Weile so durch die Straßen und bewunderten die große Zahl an Elektroautos im Verkehr. Trondheim erschien uns als sehr leise Stadt. Bei manchen Autos hört man wirklich nur die Rollgeräusche. Laut unserem Reiseführer fahren in Norwegen bereits 40% der Autos elektrisch. Hier in der Stadt trifft das auf jeden Fall zu. Es ist beeindruckend, wie viele dieser Fahrzeuge und wie viele verschiedene Marken davon unterwegs sind.


Trondheim - Gullydeckel

Details am Straßenrand

Nachmittags wieder am Wohnwagen gönne ich mir nach einer Pause noch einen Spaziergang am Kiesstrand des Campingplatzes entlang.

Mehr über Trondheim:
- Wikipedia - Trondheim
- norwegische Seite Trondheim (auch englisch)
- Google Maps


31.05.19 - Regentag

Wir verlassen endgültig die arktischen Gefilde. Rundherum ist es grün, Flieder blüht, Huflattich, sogar Kastanien. Richtig schön war das Wetter trotzdem nicht. Wir hatten einen Regentag, schon bei Abfahrt vormittags bis zum Nachmittag bei Ankunft auf einem Campingplatz nahe Trondheim. 

Wasser von oben und allen Seiten
Zum Regen, der das Fahren etwas anstrengender macht, kamen heute auf der E6 mehrere Baustellen hinzu. Es ist beeindruckend zu sehen, wie aufwendig hier der Straßenbau ist. Gewaltige Felsen müssen weggesprengt werden, um Platz für breitere Fahrbahnen zu machen. Wir sind aber überall gut durchgekommen. 

Norwegen muss sehr viel Geld in seine Infrastruktur investieren. Die vielen Tunnel, Brücken und an Felshänge gebaute Straßen mit teilweise sehr schön gelegenen und sauberen Raststellen kosten sicher viel Geld. Über weite Strecken folgt die E6 einem Fluss, auch mal einem See oder einem Fjord. Langweilig wird die Landschaft nie. 

---- immer am Fluss entlang ----



uns begleitet ein breiter Fluss ...

... und immer weiter

wo ein Fluss, da eine Brücke ...

und oft sehr schöne Rastplätze 

Je näher wir Trondheim kommen, desto dichter besiedelt wird die Gegend. Hier ist die Landschaft flacher, es ist Platz für größere Felder, Landwirtschaft wird betrieben. 

Nach .... Kilometern sind wir am heutigen Ziel in Malik bei Trondheim. 
Über Nacht stehen wir also mit Strom, Internet und warmen Wasser - gegen 35,- Euro pro Nacht - auf dem Campingplatz "Storsand Gård Camping". Zwei Nächte sind eingeplant, denn morgen wollen wir uns Trondheim ansehen. Die Zeit abends nutze ich, um endlich wieder alle Fotos auf dem Rechner zu sichten und mal am Blog zu arbeiten. Es ist unterwegs nicht immer möglich, diesen aktuell zu halten.

Anschrift:
7563 Malvik www.storsandcamping.no
B:63.43243 L:10.70778 oder 63°25'57''N 10°42'28''E

---- Eindrücke vom Campingplatz ----

viel Platz - Bereich zur Straße hin

Reihe direkt am Sand- und Kiesstrand