Freitag, 31. Mai 2019

27. Mai 2019 Abschied von der "Nordkap-Insel"

Wir verabschieden uns vom Nordkap-Camping bei Regen und Kälte. Es ist das richtige Wetter, um unsere Rundreise in Richtung Süden fortzusetzen. Wieder geht es durch bombastische Landschaften, durch mehrere Tunnel und am Altafluss entlang, der durch die Schneeschmelze zur Zeit viel Wasser führt und ordentlich Strömung hat. Abends stehen wir direkt am Fjord mit Blick auf zunächst Ebbe, später Flut und dahinter Berge. Es ist eine Bucht, in die wir wir schauen. Bei Ankunft konnte ich am Ufer über Geröll spazieren, die Möwen hatten weiter hinter eine kleine Insel für sich. Zwischen Geröll und Schlick tummelten sich einige Bekassinen. Gegen Abend hatte die Flut diese Insel verschluckt. Wettermäßig ließen wir den morgendlichen Regen bald hinter uns. Die meiste Zeit begleitete uns wärmende Sonne. Was sind wir doch für Glückspilze.

Eindrücke unterwegs

Aquakultur deckt den Fischbedarf weit über Norwegen hinaus

26. Mai 2019 Pause und letzter Tag ganz im Norden

Es ist Sonntag und wir haben nichts weiter vor, als unsere weitere Rundreise durch Skandinavien zu planen. Es ist gar nicht so einfach, denn wir wollen einige Tage autark stehend und nicht für jede Nacht einen Standplatz bezahlen. Zwei größere Ziele sollen auf unserer Strecke noch liegen. Zum einen wollen wir die Trollstiegen beim Geirangerfjord entlangfahren und zum Zweiten sind wir bei Bekannten in der Nähe von Bergen eingeladen. Dort werden wir am 06. und 07. Juni erwartet. Von dort aus geht es weiter mit der Fähre am 12.06. von Langesund bis nach Dänemark, Hirtshals, anschließend durch ganz Dänemark Richtung Heimat, also Berlin. Die Tage dazwischen fahren wir ohne direkte Ziele einfach soweit wir kommen.

Neben der Planung der Reise wollte ich mir unbedingt noch die Zeit nehmen, die nähere Umgebung zu Fuß zu erkunden. Es ist ein ausgiebiger Spaziergang geworden, gummigestiefelt, trotzdem bei herrlicher Sonne. In Minischritten kommt hier ganz langsam der Frühling an. Super niedrige Weidenbüsche lassen dicht über der Erde ihre ersten Weidenkätzchen sprießen. Winzige pinkfarbene Blümchen blühen, nur diese, direkt über dem Boden, dort wo es geschützt ist. Gestern im Hafen von Hönningsvag blühte Huflattich. Sonst sind die durch Wind und Wetter gebeutelten Krüppelbäumchen noch blattlos. Es sind Fjellbirken, die so langsam wachsen, dass sie trotz Miniwuchs 100 Jahre alt sein können. Dafür schmücken sich die Felsen und einzelnen Steine mit bizarren Flechten, durchaus in leuchtendem Gelb oder warmen, kräftigen Rotbraun.  Viele Flechten sind braun, ockerfarben oder weiß-grau, kommen in runden Formen daher oder sie bilden verzweigte Landkarten auf den Steinen. 

---- Fotos aus der Umgebung des Campingplatzes ---


Raue Landschaft der nördlichen Finnmark


Fjellbirken im rauen Klima am Nordkap


Flechten an Felsen


leuchtend rote Flechten

Neben dieser kargen Flora kann die Fauna mit Rentieren und Schneehasen aufwarten. Rentiere sind hier viele zu sehen. Zum Campingplatz scheint eine Herde zu gehören, die wir immer wieder beobachten konnten. Ein Schneehäschen hoppelte auch schon am Wohnwagen vorbei. Leider immer so, dass ein Foto nicht möglich war. 

Zuletzt, am Ende meiner Runde stand ich mit Gummistiefeln im Fluss, der hier im Fjord mündet. Herrlich klares Wasser. Ich liebe es, mit den Füßen im Wasser zu stehen, egal ob Bach, Fluss, See oder Meer. Dabei bin ich gar keine Wasserratte - baden gehe ich sehr selten.



Aus den Bergen kommt reichlich Schmelzwasser


Miniweiden blühen dicht übern Boden



Montag, 27. Mai 2019

25. Mai 2019 Honningsvåg

Wir bleiben auf der Insel und auch auf dem Platz, den wir als erstes auserkoren haben. Nur führt unser Ausflug diesmal nicht in den Norden sondern in den Süden der Insel nach Honningsvåg. Auch dies ist ein Fischerort, allerdings etwas größer als der gestrige. Im Hafen gibt es Fischereibetriebe und die Hänge hinauf klettern keine Häuschen, bunt, also gelb, blau, weiß, grau, natürlich auch rot. 

Im Hafen ein Schiff der Hurtigruten

Unübersehbar im Hafen lag ein Schiff der Hurtigrouten, groß, beinahe gewaltig groß. Hier haben wir dann auch Gestelle mit Trockenfisch entdeckt, an denen nicht nur die Köpfe hingen, sondern der kostbare Teil. Ich habe gefühlt eine Millionen Stück Trockenfisch fotografiert.

---- Überschrift ----


Fischerei in Honningsvåg 

Im Hafen von Honningsvåg 

Hier trocknet Fisch

Trockenfisch soweit das Auge reicht


In Hönningsvag gönnen wir uns das erste Essen in einem Restaurant. Unser Reiseführer empfahl das Café Corner als preiswert und schmackhaft. Schmackhaft stimmt, preiswert für norwegische Verhältnisse vielleicht auch. Für uns sind die Preise etwas ungewohnt. Was solls. Im letzen Urlaub entdeckten wir an der Kasse einer teuren Schokolaterie das Schild „Augen zu und Karte durch!“. Daran denken wir hier manchmal, wenn wir die Preise in den Supermärkten sehen. Zum Glück haben wir reichlich Vorräte mitgenommen. Milch und frisches Obst oder Gemüse müssen wir jedoch kaufen und da spürt man, dass Norwegen ein teures Reiseland ist. 

Zurück zu unserem Essen. Im Caffe Corner saßen bereits einige Touristen, die vermutlich zum Schiff der Hurtigrouten gehörten. Platz für uns war trotzdem noch. Wir wählten Rentier, das als Geschnetzeltes serviert wurde. tranken ein Bier und hinterher einen Kaffee. Ich hatte noch ein Glas Wein (die Weinschorle kam in zwei Gläsern als Wein und Wasser) und dafür zahlten wir 71,- Euro. Dafür haben wir warm und gemütlich gesessen, sehr gut gespeist, Leute beobachtet und das Hurtigroutenschiff durchs Fenster bewundert. Zufrieden konnte es weitergehen.

Noch einmal Honningsvåg 

Auf dem Rückweg zum Campingplatz begleitete uns wieder arktische Landschaft, deren Reiz wir aufsaugen und nicht verstehen, dass diese in unserem Reiseführer so wenig gewürdigt wird. 


24. Mai 2019 - Nordkap

Unser Nordkap-Tag - ein großer Wunsch geht in Erfüllung. Laut Reiseführer klingt es so, als sei der Weg zum Kap langweilig. Das finden wir ganz und gar nicht. Die „Magere Insel“ zeigt eine großartige Landschaft. Dunkle Berge mit runden Bergrücken, auf denen Schneereste interessante Formen und Kontraste bilden, dazwischen Täler durchzogen von Gewässern jeder Art, fließend oder stehend, klein oder groß als Fjord oder auch in Form von morastigem Boden, durch den das Wasser glitzert. Die Fjordlandschaft ist halt karg, Baumbewuchs gibt es hier im äußersten Norden nicht, dafür erhabene Weite durch die eine einzige Straße direkt zum nördlichsten Punkt führt. Rechts und Links der Straße grasen ab und an einige Rentiere - nein, langweilig ist dieser Weg nicht.


Auf dem Weg zum Nordkap
Wir fuhren vormittags los und haben uns zuvor noch einen anderen Campingplatz angesehen. Dieser liegt näher am Nordkap am Rande eines kleinen Fischerdorfes. Die Zeit für eine kurze Rundfahrt durch das Dörfchen sollte sein. Ganz am Rande konnten wir Gestellte zum Trocknen der Fische bewundern. Und dann die Feststellung, hier trocknen nicht Fische, sondern nur die Köpfe. Tausende Fischköpfe, auf Leinen aufgefädelt und aufgehängt. Auch diese werden also verwertet.

Im Fischerdorf nahe des Kaps trocknen Fischköpfe in großer Zahl an Holzgestellen

Ans Kap gelangten wir bei herrlichem Sonnenschein. Die frühe Reisezeit bringt den Vorteil mit sich, dass wir uns diesen markanten Ort Europas mit nur wenigen Menschen teilten mussten. Ganz im Norden hatte ich scharfen Wind erwartet. Uns verwöhnten Windstille, Sonne und ein blauer Himmel für tolle Fotos. 

Trotz der wenigen Menschen, die wir hätten zählen können, gab es an der Erdkugel aus Eisen das dort üblich Spiel. Jeder Tourist möchte davor stehen und ein Foto mit nach Hause nehmen. Paare natürlich zu zweit. Auch uns hat jemand anderes fotografiert. 

---- Eindrücke  ----



Ganz am Ende der Straße - das Nordkap

Die Nordkap-Halle

Die Erdkugel - Fotomotiv Nr. 1

Blick vom Felsen


Als Eintritt zahlten wir rund 60,- Euro. Das ist ganz schön happig. Aber die Nordkapphalle mit Bar, Shop, Museum, Lichtgrotte und Panoramafilm ist sehenswert, der Platz am Globus sowieso. 

Das der blaue Himmel am Nordkap als besonderes Geschenk gilt, wurde uns von anderen Reisenden bestätigt. Unser Tag am Nordkap darf also auch in dieser Hinsicht als besonders gelten.

Sonntag, 26. Mai 2019

23. Mai - Ankunft auf der "Mageren Insel" Magerøya

Unsere nächste Etappe führt uns bereits auf die Insel, die sich rühmen kann, den nördlichsten Punkt Europas zu stellen. Das Nordkap liegt auf der "Mageren Insel" Magerøya, die man nur durch den Nordkaptunnel erreichen kann. Er ist 6,8 km lang und 212 m tief. Auf dem Festland schlängelt sich die Straße entlang des Porsangenfjordes - eine wunderschöne Strecke, trotz karger Landschaft. 

Hinter Kautokeino geht es zunächst über karge Hochebene, kurz vor Alta steigen wir jedoch auf ca. 400 Meter Höhe und fahren anschließend langsam runter durch eine herrliche Schlucht. Im Reiseführer steht etwas von einem "Alta-Canyon", der man aber wohl zu Fuß erobern muss. Wir fahren weiter und genießen die Ansichten, die uns die Straße bietet. Und auch diese sind wunderschön.



Fahrt durch eine herrliche Schlucht kurz vor Alta

Es geht dann weiter hinein in die Fjordlandschaft, wo sich die Straße an Felsen entlang schlängelt, eine Seite also Wasser, die andere Felsen. Mehrere Tunnel folgen und zuletzt der Nordkap-Tunnel.

Die Landschaft begeistert uns. Die dunklen Berge trage alle noch reichlich Schneereste, der Kontrast zaubert ein Zebramuster. Wir nennen es für uns "Zebralandschaft". 

Zebralandschaft - Norwegen
Der Campingplatz selbst ist schön gelegen direkt am Fjord. Wir wurden gleich von Rentieren begrüßt.


Ren direkt auf dem Campingplatz


Schneereste in den Bergen am Fjord


Nordkap-Camping - Sicht von der Straße aus

Anschrift:
Postboks 361
9751 Hönningsvag
www.nordkappcamping.no

B:71.02693, L:25.88993 oder 71°1'37''N 25°53'24''E

Die Strecke von Kautokeino bis hierher beträgt 341 km.

Mittwoch, 22. Mai 2019

21. und 22. Mai - Kautokeino - Hauptstadt der Samen


Wir gönnen uns einen Tag Pause und stehen auf dem Patz Arctic & Motel Kautokeino Camping

Die Landschaft ist karg, es ist kalt, ungemütlich und dennoch ist der Tag Pause gut, um die bisherigen Erlebnisse festzuhalten, Fotos zu sortieren, mal nicht nur im Auto zu sitzen.

Die Fahrt hierher ging gestern erst noch in Schweden am Bottnischen Meerbusen entlang über Luleå bis Haparanda und dort über die Grenze nach Finnland. Diese Grenze bildet der Fluss Torniojoki, der auch als Lachsstraße von Westfinnland bezeichnet wird. Es ist ein naturbelassener Fluss, der größte Lachfluss Europas und somit wohl ein Paradies für Angler. 

Die E8 entlang dieser Grenze lässt den Autofahrer ab und an einen Blick auf den Fluss erhaschen. Ansonsten geht es auch in Finnland überwiegend durch Wald, immer wieder durchbrochen mit Ausblicken auf Wasser, wobei nicht immer sicher ist, ob man nun den Torniojoki oder ein anderes Gewässer bewundert. Je weiter es in Richtung Norden geht, desto dünner wird der Wald und die Bäume werden kleiner und schlanker. Die schlanke Form ist typisch für Lapplandfichten, denn die weit ausladenden Äste der uns sonst in Europa bekannten Fichten würden unter der Schneelast im Winter brechen. 

Und dann endlich erblicken wir am Straßenrand große Tiere: "Ein Elch, fahr langsam." Viel zu schnell sind wir vorbei - eine Vollbremsung mit Wohnwagen wäre nicht so gut. Und dann kommt die Erkenntnis: "Nein, das war kein Elch, das war ein Rentier." Macht nichts, schließlich sieht man ja auch Rentiere nicht einfach mal so am Straßenrand.

Und das Glück beschert uns später tatsächlich noch eine Elchkuh mit Kälbchen und weitere zahlreiche Rentiere. Diese laufen rechts und links der Straße und lassen sich beim Überqueren Zeit. Entgegenfahrende Autofahrer warnen sich mit Lichthupe und so konnte ich rechtzeitig einige wenige Fotos machen.

Hier im Norden nehmen die Schneereste in den bergen deutlich zu. Manches Gewässer ist noch vereist. Direkt am Grenzübergang nutzen wir die Gelegenheit zum Tanken. Kontrolliert wurden wir nicht. Einsam und kaum befahren führt die Straße von Finnland hinüber nach Norwegen. Lappland, das Land der Samen gehört sowohl in das eine als auch das andere Land.

Hier der Link zeigt unsere Rute bis Kautokeino - 574 km 



Eindrücke unterwegs


Birken im frischen Maigrün.


Später fehlt das Grün zunehmend.


Rentiere in Finnland. Rentierzuchtgebiet.


Rentiere, wieder direkt am Straßenrand. 


Anschrift des Camingplatzes: Suomaluodda 16, 9520 Kautokeino
samicamp@me.com - www.kautokeinocamping.no

B: 68.99751 L: 23.03644 oder 68°59'51''N 23°2'11''E

Der Platz ist jetzt im Mai leer. Wir stehen zunächst allein zur Straße hin, da nur hier Strom erhältlich ist. Abends kommen zwei Wohnmobile, die am nächsten Morgen weiterreisen. Die Sanitäranlagen sind sauber und praktisch. In der Küche konnten wir kochen, um unsere Gasvorräte für die Heizung zu schonen. Dass es jetzt im Mai wirklich noch so leer ist, hätten wir nicht erwartet. Aber das Wetter bestätigt, hier ist der Winter erst am Ausklingen.

Grenzschild Norwegen - von Finnland aus die Straße 93 entlang

Montag, 20. Mai 2019

20. Mai bis kurz vor Luleå

Die heutige Etappe führte uns an der "Hohen Küste" von Schweden entlang. Die langen Strecken durch endlosen Wald werden immer wieder aufgelockert mit herrlichen Abschnitten, die den Blick frei auf den bottnischen Meerbusen geben. Und wenn es nicht das Meer ist, dann sind es eben Seen oder auch Flüsse.

Entlang der "Hohen Küste" in Schweden - endlos Wald und viel Wasser


Am Ziel - Rastplatz an einem See - eher großer betonierter LKW-Rastplatz - aber schön am Wasser gelegen. Trotzdem nicht sonderlich ruhig - direkt neben uns liegt die E4.

65.4238606, 21.5568223 oder 65°25'25.9''N 21°33'24.6''E


Unterwegs in Schweden
Das Wetter meint es gut mit uns - Sonne, Wärme (nicht zu heiß), kein Regen - herrliches Reisewetter.



19. Mai bis nach Hörnosand

Nach drei Tagen autarkem Stehen freuen wir uns auf einen richtigen Campingplatz mit Duschen,  Toiletten und Entsorgungsstation. Wir kommen an mit leichtem Regen. Der Empfang an der Rezeption in deutsch ist freundlich und wirkt sofort einladend. Wir suchen uns einen Platz und wissen: Bäume reißen wir nicht mehr aus.

Unser Standort: Antjärns Camping - Antjärn 113, 87191 Härnösand

B:62.58673 L:17.79088 oder 62°35'12''N 17°47'27''E

Aber Zeit für die Planung der Weiterfahrt müssen wir uns noch nehmen. Das Wetter macht es uns leicht. Der Regen vergeht, die Sonne kommt noch einmal raus. Wir können draußen sitzen und genießen eine klare, frische Luft, die irgendwie anders ist als bei uns nahe der Millionenstadt Berlin.

Caravaning Berlin bis zum Nordkap



Freitag, 17. Mai 2019

17. und 18. Mai 2019 Wiedersehen mit Arboga

Wir sind in Arboga. Schon zweimal verbrachten mein Bruder und ich in einem einsam gelegenen Ferienhaus nahe Arboga am Hjälmarensee jeweils zwei Wochen Urlaub. Ich wünschte mir ausdrücklich noch einmal dieses Städtchen zu sehen - immerhin eine der ältesten Städte Schwedens. 

Schon damals gefiel mir der Ort. Umso mehr freute mich die Entdeckung, dass auch Arboga seinen Caravaning-Gästen einen kostenfreien Stellplatz bietet. Mitten im Ort, in Sichtweite zum Fluss Arbogaan.








Wir sind etwas anders gefahren als unser Navi wünschte - am Vettersee entlang - Jönköpping - Gränna - Ödeshög - Motala - Askersund - Örebro - Arboga. Im Süden des Sees fährt man direkt am Wasser entlang. Dann folgen viele, viele Kilometer Wald und dann endlich, wenn man die E4 bei Ödeshög verlässt folgt eine Strecke mit abwechselnden Aussichten, Weiden, Wald, dazwischen einzelne Häuser, natürlich typische rot-weiß oder gelb-weiß, Kühe, Schafe, kleine Seen, größere Seen, Felsen und wieder Wald mit Lichtungen und überall gelb blühende Butterblumen, wie ich sie aus dem Brandenburgischen in dieser Menge überhaupt nicht mehr kennen. Ich würde diese Strecke ohne zögern empfehlen, sollte mich jemand fragen: "Wie komme ich von Trelleborg nach Arboga?" Keine Zweifel - am Vätternsee entlang, die ganze lange Ausdehnung von Süd nach Nord.

Erste Nacht in Südschweden - Barsebäck, Pinhättevägen

Unser erster Standort befindet sich in Barsebäck, Pinhättevägen - einem kleinen Ort im Norden von Malmö. Hier gibt es einen Parkplatz, auf dem man als Caravaner kostenfrei stehen darf. Es ist ruhig, nicht sonderlich gemütlich aber OK, um ungestört eine Nacht zu stehen.



Barsebäck Südschweden


Ein abendlicher Spaziergang zeigt Barsebeck als nobles Örtchen direkt am Wasser mit Yachthafen und schicken Häuschen, die darauf schließen lassen, dass sich hier gut verdienende Schweden niedergelassen haben. Nachdem sich der kühle, scharfe Wind gelegt hatte, konnte ich gemütlich durch die Abendstimmung schlendern, neugierig in fremde Wohnungen schauen, und rätseln, ob dies nun ein Ferienhaus oder eine wirkliche Wohnung wäre. Mancher Blick erinnerte mich an die Fotos von Wohnzeitschriften und den dort abgebildeten neuen Hygge-Trend, der für Gemütlichkeit und Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden steht. Modern wirkten diese Häuschen nicht, dafür aber die Autos davor - BMW, Audi und Tesla. Für diese schienen die Straßen breit, großzügig und tipp-top - eben ein kleiner Nobelort. Der Parkplatz am Ortsrand wurde genutzt für abgestellte Pferde- und Bootsanhänger - und in dieser Nacht auch von uns.

B:55,75667 L:12,91004 oder  55°45`24“N 12°54`36“E

Von der Fähre in Trelleborg bis zu diesem ersten Zwischenstop sind es 63 km. Eine kurze Strecke, die wir nach der Überfahrt ohne Probleme bewältigen konnten.

Wir haben uns vom ADAC den „ Camping- und Stellplatzführer Skandinavien und Ostsee“ gekauft. Darin sind zahlreiche Camping- und Stellplätze mit Ausstattung und Preisen verzeichnet. 



Auf die weiteren Bücher, die uns auf der Reise begleiten, komme ich später zurück.
16.05.2019 Minitrip bis Rostock

Um 7,00 Uhr früh sollte es losgehen, 20 Minuten später war es soweit: Adieu Gussow - wir sind dann mal weg. 

Gestern bin ich gefühlt 1000-und-1-mal zwischen Haus und Wohnwagen hin und her gelaufen, habe gefühlt 1000-und-1 Kilogramm geschleppt und konnte dann nachts erschöpft schlafen wie ein Baby.

Und nun stehen wir in Rostock am Fährhafen und warten auf die Fähre.

Die Minietappe von Berlin bis Rostock dürfte noch nichts umwerfendes bringen. Trotzdem zeigt sich jetzt im Mai schon auf dieser kurzen Distanz wie sich die Landschaft ändert. Die Natur im Norden ist etwas später dran, nicht viel - an manchen Bäumen ist es zu erkennen.

Kurz vor Trelleborg - Schweden
Im Süden Berlins fällt schon an der Autobahnauffahrt gelbblühender Ginster auf. Der Weißdorn steht ganz in weiß, der Flieder ist schon fast vorbei. Zu Hause blüht meine erste Rose - die Bibernellrose zeigt jedes Jahr schon Mitte Mai ihre ungefüllten, cremeweißen Schalen. Die hellblauen Schwertlinien treiben pralle Knospen. Ich werde sie dieses Jahr nicht blühend erleben. 

Ein Teil unserer vor der Abreise noch gepflanzen Tomaten bestrafte uns sofort - etwa die Hälfte ist erfroren. Wir hätten sie besser schützen sollen. Vor den Eisheiligen zu pflanzen war nicht so gut.
Das Gärtnerherz begibt sich mit einigen Tränen im Auge auf die Reise. Die Reiselust kommt dafür voll auf ihre Kosten.

Unterwegs Richtung Norden ändert sich der Wald. Rechts und links im Brandenburgischen bestimmen Kiefernwälder das Bild, in Mecklenburg Vorpommern wachsen mehr Laubbäume. Das ergibt ein Farbenspiel ganz verschiedener Grüntöne. Und dazwischen wachsen silberbelaubte Weiden. Nicht so große, ausladende Trauerweisen, sondern eher kugelige Sträucher, zwei bis drei Meter hoch eine Hecke bildend.

Wir hatten den Eindruck, es muss Richtung Norden mehr geregnet haben. Die Natur wirkt frischer als es der trockene Sandboden im Süden Berlins erlaubt. 

Wenn man schon auf so kurzer Distanz die Veränderungen so sieht, was erwartet uns dann erst in den nächsten Tagen und Wochen? Klar haben wir zahlreiche Bilder skandinavischer Landschaften im Kopf - jetzt kommt die Zeit, diese Bilder in echte Erlebnisse zu verwandeln.

Wir setzen mit der Fähre von Rostock nach Trelleborg über. Abfahrt 13:45 Uhr, Fahrzeit knapp sechs Stunden. Mein Mann hat bereits Ende Dezember gebucht. Wir zahlen für das Flex-Ticket mit zwei Tellergerichten 147,38 €.



Montag, 13. Mai 2019

Am 16. Mai 2019 geht es los

Es ist soweit. In zwei Tagen starten wir unsere Reise zum Nordkapp. Wir werden mit unserem Wohnwagen südlich von Berlin starten, einem kleinem Dorf in der Nähe von Königs Wusterhausen und etwa 2860 km Richtung Norden ziehen - zum nördlichsten Punkt Europas.

Laut Google Maps sind es 2860 Kilometer. Vermutlich werden es mehr, da wir nicht genau den kürzesten Weg nehmen. Der Anfang und das Ende sind geplant, die Route ganz im Groben auch. In Rostock geht es auf die Fähre nach Trelleborg, dann weiter durch ganz Schweden, ein kurzes Stück durch Finnland, dann zum Nordkapp und zurück durch Norwegen - in Südnorwegen wieder auf die Fähre, die uns in den Norden von Dänemark bringt und als letztes durch ganz Dänemark und immer weiter Richtung Süden wieder nach Hause.

Den Anfang zu planen, erwies sich noch als einfach, ein Zwischenziel - Arboga in Schweden -  stand auch fest, denn hier war ich schon einmal und diesen Ort möchte ich wieder sehen. Ab dort wird es schwieriger. Wir wissen nicht, wie schnell wir mit dem Wohnwagen vorwärts kommen.

Drei Tage können wir autark stehen, solange reicht das Frischwasser (wenn wir sparsam sind) und der Schmutzwassertank. Strom reicht auch und Gas nutzen wir zum Heizen. Am Nordkapp ist es jetzt noch empfindlich kalt - mein Handy zeigt an: 3 Grad und Schauer, in den nächsten Tagen nachts immer mal wieder Frost. Die Sonne geht heute, am 13. Mai am Nordkapp um 0:0 Uhr unter und bereits im 2:0 Uhr wieder auf. Wir packen jetzt im Mai wieder dicke Jacken und Pullover ein, werden aber nicht wie hier im Winter an Lichtmangel leiden.



Ich bin neugierig auf diese spannende Reise und dankbar, dass sie für uns möglich ist!

Der Wohnwagen (ein "Hobby") steht bereit. Davor spannen wir unsren Skoda Yeti - er wird uns wieder treu zur Seite stehen.