Freitag, 17. Mai 2019

17. und 18. Mai 2019 Wiedersehen mit Arboga

Wir sind in Arboga. Schon zweimal verbrachten mein Bruder und ich in einem einsam gelegenen Ferienhaus nahe Arboga am Hjälmarensee jeweils zwei Wochen Urlaub. Ich wünschte mir ausdrücklich noch einmal dieses Städtchen zu sehen - immerhin eine der ältesten Städte Schwedens. 

Schon damals gefiel mir der Ort. Umso mehr freute mich die Entdeckung, dass auch Arboga seinen Caravaning-Gästen einen kostenfreien Stellplatz bietet. Mitten im Ort, in Sichtweite zum Fluss Arbogaan.








Wir sind etwas anders gefahren als unser Navi wünschte - am Vettersee entlang - Jönköpping - Gränna - Ödeshög - Motala - Askersund - Örebro - Arboga. Im Süden des Sees fährt man direkt am Wasser entlang. Dann folgen viele, viele Kilometer Wald und dann endlich, wenn man die E4 bei Ödeshög verlässt folgt eine Strecke mit abwechselnden Aussichten, Weiden, Wald, dazwischen einzelne Häuser, natürlich typische rot-weiß oder gelb-weiß, Kühe, Schafe, kleine Seen, größere Seen, Felsen und wieder Wald mit Lichtungen und überall gelb blühende Butterblumen, wie ich sie aus dem Brandenburgischen in dieser Menge überhaupt nicht mehr kennen. Ich würde diese Strecke ohne zögern empfehlen, sollte mich jemand fragen: "Wie komme ich von Trelleborg nach Arboga?" Keine Zweifel - am Vätternsee entlang, die ganze lange Ausdehnung von Süd nach Nord.

Erste Nacht in Südschweden - Barsebäck, Pinhättevägen

Unser erster Standort befindet sich in Barsebäck, Pinhättevägen - einem kleinen Ort im Norden von Malmö. Hier gibt es einen Parkplatz, auf dem man als Caravaner kostenfrei stehen darf. Es ist ruhig, nicht sonderlich gemütlich aber OK, um ungestört eine Nacht zu stehen.



Barsebäck Südschweden


Ein abendlicher Spaziergang zeigt Barsebeck als nobles Örtchen direkt am Wasser mit Yachthafen und schicken Häuschen, die darauf schließen lassen, dass sich hier gut verdienende Schweden niedergelassen haben. Nachdem sich der kühle, scharfe Wind gelegt hatte, konnte ich gemütlich durch die Abendstimmung schlendern, neugierig in fremde Wohnungen schauen, und rätseln, ob dies nun ein Ferienhaus oder eine wirkliche Wohnung wäre. Mancher Blick erinnerte mich an die Fotos von Wohnzeitschriften und den dort abgebildeten neuen Hygge-Trend, der für Gemütlichkeit und Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden steht. Modern wirkten diese Häuschen nicht, dafür aber die Autos davor - BMW, Audi und Tesla. Für diese schienen die Straßen breit, großzügig und tipp-top - eben ein kleiner Nobelort. Der Parkplatz am Ortsrand wurde genutzt für abgestellte Pferde- und Bootsanhänger - und in dieser Nacht auch von uns.

B:55,75667 L:12,91004 oder  55°45`24“N 12°54`36“E

Von der Fähre in Trelleborg bis zu diesem ersten Zwischenstop sind es 63 km. Eine kurze Strecke, die wir nach der Überfahrt ohne Probleme bewältigen konnten.

Wir haben uns vom ADAC den „ Camping- und Stellplatzführer Skandinavien und Ostsee“ gekauft. Darin sind zahlreiche Camping- und Stellplätze mit Ausstattung und Preisen verzeichnet. 



Auf die weiteren Bücher, die uns auf der Reise begleiten, komme ich später zurück.
16.05.2019 Minitrip bis Rostock

Um 7,00 Uhr früh sollte es losgehen, 20 Minuten später war es soweit: Adieu Gussow - wir sind dann mal weg. 

Gestern bin ich gefühlt 1000-und-1-mal zwischen Haus und Wohnwagen hin und her gelaufen, habe gefühlt 1000-und-1 Kilogramm geschleppt und konnte dann nachts erschöpft schlafen wie ein Baby.

Und nun stehen wir in Rostock am Fährhafen und warten auf die Fähre.

Die Minietappe von Berlin bis Rostock dürfte noch nichts umwerfendes bringen. Trotzdem zeigt sich jetzt im Mai schon auf dieser kurzen Distanz wie sich die Landschaft ändert. Die Natur im Norden ist etwas später dran, nicht viel - an manchen Bäumen ist es zu erkennen.

Kurz vor Trelleborg - Schweden
Im Süden Berlins fällt schon an der Autobahnauffahrt gelbblühender Ginster auf. Der Weißdorn steht ganz in weiß, der Flieder ist schon fast vorbei. Zu Hause blüht meine erste Rose - die Bibernellrose zeigt jedes Jahr schon Mitte Mai ihre ungefüllten, cremeweißen Schalen. Die hellblauen Schwertlinien treiben pralle Knospen. Ich werde sie dieses Jahr nicht blühend erleben. 

Ein Teil unserer vor der Abreise noch gepflanzen Tomaten bestrafte uns sofort - etwa die Hälfte ist erfroren. Wir hätten sie besser schützen sollen. Vor den Eisheiligen zu pflanzen war nicht so gut.
Das Gärtnerherz begibt sich mit einigen Tränen im Auge auf die Reise. Die Reiselust kommt dafür voll auf ihre Kosten.

Unterwegs Richtung Norden ändert sich der Wald. Rechts und links im Brandenburgischen bestimmen Kiefernwälder das Bild, in Mecklenburg Vorpommern wachsen mehr Laubbäume. Das ergibt ein Farbenspiel ganz verschiedener Grüntöne. Und dazwischen wachsen silberbelaubte Weiden. Nicht so große, ausladende Trauerweisen, sondern eher kugelige Sträucher, zwei bis drei Meter hoch eine Hecke bildend.

Wir hatten den Eindruck, es muss Richtung Norden mehr geregnet haben. Die Natur wirkt frischer als es der trockene Sandboden im Süden Berlins erlaubt. 

Wenn man schon auf so kurzer Distanz die Veränderungen so sieht, was erwartet uns dann erst in den nächsten Tagen und Wochen? Klar haben wir zahlreiche Bilder skandinavischer Landschaften im Kopf - jetzt kommt die Zeit, diese Bilder in echte Erlebnisse zu verwandeln.

Wir setzen mit der Fähre von Rostock nach Trelleborg über. Abfahrt 13:45 Uhr, Fahrzeit knapp sechs Stunden. Mein Mann hat bereits Ende Dezember gebucht. Wir zahlen für das Flex-Ticket mit zwei Tellergerichten 147,38 €.